Donnerstag, 5. Juni 2008

todos los días..

Neulich ein Chilene: „Der Smog? Ach das geht doch noch, das wird noch viel schlimmer“.... WAAAAH!!! Noch schlimmer?? Laufen dann alle mit Blindenstöcken durch die Gegend um nicht gegen die nächste Straßenlaterne zu rennen oder wat?!?

---Gut dass ich eh fast den ganzen Tag im Goetheinstitut vorm PC hocke und von dem Wetter draußen nichts mitbekomme ;-)

Diese elegante Überleitung führt mich zum eigentlichen Thema meines heutigen Eintrags. Ständig fragen mich alle, nie habe ich viel dazu gesagt. Was vielleicht daran liegt, dass ich es selbst nicht so genau weiß. Naja, mal sehen: WAS mache ich eigentlich genau in Chile?

Grob gefasst lerne ich Spanisch, schau mir Südamerika an, versuche die fremde Kultur dieses Landes zu verstehen, lerne viele Auch-Reisende kennen, wohne mit meinem Freund zusammen und versuche ein gutes Praktikumszeugnis für meinen Lebenslauf zu gewinnen.

In Zukunft werde ich mal ein bisschen ausgiebiger über die geilen Reisen berichten, die wir so machen (morgen geht’s ins Valle de Elqui). Aber jetzt erst mal zu meinem Job.

Ich arbeite etwa von 10 bis 17 Uhr (mal mehr mal weniger) als Praktikantin der Sprachabteilung im Goetheinstitut Santiago de Chile. Letzten Monat habe ich Vormittags von 8.30-13.00 noch einen Spanischsprachkurs im Institut gemacht und jetzt kann ich sogar den Pluscuamperfecto de subjuntivo verwenden, jipie yeah ;-) na ja die Chilenen auf der Straße versteh ich trotzdem noch nich so recht. Aber ich denke das lässt sich auch in keinem Kurs lernen, da muss man einfach zuhören. Wird auch schon besser.

Aaalso, Alltag: nachdem ich mir zur unglaublich unmenschlichen Uhrzeit 9.00 aus dem Bett gequält habe mache ich mich die graue Rosas entlang auf den Weg zur Arbeit (Metrofahren in der Früh habe ich aufgegeben). Nach etwa 30 Minuten dann Ankunft im Goetheinstitut, ab in den 4. Stock ins Lehrerzimmer wo sich auch der SK-Praktikantenstützpunkt befindet. Oke, Tür abgesperrt, also in den zweiten Stock zu den netten Sekretärinnen des Sprachbüros einen Schlüssel ausleihen. Zwischendurch kurz die Programmabteilungspraktikantinnen begrüßen und einen kleinen Abstecher in die Bibliothek (3. Stock) um auch dort mit den ansässigen Mitarbeitern schnell den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen. Zurück im Lehrerzimmer suche ich mir einen freien PC und tausche, während dieser hochfährt, mit den Spanischlehrern, die gerade Pause haben, die neuesten philosophischen und anthropologischen Erkentnisse, sowie eine Bemerkung darüber, „dass es heute ja mal wieder ARSCHKALT ist und der Smog ja mal wieder richtig schlimm“ aus.

Dannach werden erst mal Emails beantwortet und einige Tandempartner vermittelt, denn die Anfragen dafür bekomme alle ich. Meistens ruft zwischendurch meine Jefa mal an um einen Statusbericht abzuprüfen oder mich wegen irgendwelcher Aufgaben wie kopieren oder Zettel verteilen zu sich zu rufen. Mittagspause ist von 13.00-14.00. Dafür gibt es im ersten Stock (deutsches Erdgeschoss) eine süße kleine Cafeteria in der es jeden Tag leckere Gemüsetortilla oder andere Gerichte zu einem moderaten Preis gibt. Hier treff ich dann auch wieder mit den anderen Praktikantinnen oder anderen Goethe- bzw. Daad-Mitarbeitern zusammen (eigentlich kommen alle außer meiner Jefa mal vorbei) um ein bischen zu plaudern. Nach dieser Stunde geht die Arbeit dann wieder weiter, ich wurstel so vor mich hin zwischen Programm- und Spieleplanung für den Tag der offenen Tür, Tandemprogrammarbeit oder anderen organisatorischen Aufgaben. Ab nächster Woche werde ich dann endlich mal in die Deutschkurse gehen zum hospitieren auch wenn meiner Jefa das nicht so ganz passt, Zitat: „Sie profitieren hier natürlich aber sie müssen dem Goetheinstitut schon auch was bringen“.. naja also profitiert hab ich bisher nicht sooo viel, kopieren und Wordbasteln konnte ich vorher eigentlich auch schon. So gegen 17 Uhr wenn ich mit allen mal gechattet und sämtliche studivz-nachrichten geschrieben hab laufe ich dann wieder nach Hause für Sport, Party oder einfach nur rumgammeln.

Der letzte Abschnitt könnte, finde ich, auch über ein Praktikum in Deutschland geschrieben sein.. Alltag ist wohl einfach Alltag, egal wo man sich befindet. Den Unterschied macht nur mein Arbeitsweg mit den üblichen Pfiffen und dem Gestank. Außer es hat geregnet, dann laufe ich schnurstracks auf die verschneiten Anden zu – wunderschön J

Und die Sprache natürlich, denn teilweise wird auch im Goetheinstitut spanisch gesprochen, nicht so viel allerdings (leider). Freundliche und nicht so freundliche Menschen gibt es wohl überall. Soviel zu meinem weniger spektakulären Alltag für heute. Morgen begeben wir uns mal wieder auf eine Reise raus aus der Stadt um ein bisschen mehr Chile zu erleben.

Und diesmal pass ich besser auf meinen Geldbeutel auf ;-)

1 Kommentar:

Christin hat gesagt…

oha, sehr interessant!
ich weiß zwar nicht, ob ichs fernwehtechnisch aushalte, wenn du jetzt auch noch anfängst, von schönen reisen zu berichten...ich glaube nicht...aber wär trotzdem toll ;)